Thema: Wie ist das Internet
entstanden?
Ich muss
Sie warnen: Dies ist
keine seriöse Beschreibung. Wenn Sie auf Genauigkeit
Wert legen, dann beschaffen Sie sich das Buch "In acht Sekunden
um die Welt" .
Hier ist also meine nicht ganz ernstzunehmende Geschichte von
der Entstehung des Internets. Nichtsdestotrotz dürfte Ihnen
dabei einiges klarer werden.
Dödels
brillante Idee
Es waren einmal vier
Physik-Professoren, Professor Dödel an der Uni Hamburg,
Professor Weisswurscht an der Uni München, Professor Peiderle an
der Uni Stuttgart und Professor Binggeli an der Eidgenössisch
Technischen Hochschule in Zürich. In Wirklichkeit waren es
natürlich amerikanische Professoren. Aber dieses Amerika ist so
weit weg, und überhaupt: Immer diese Amis...
Die vier Professoren brauchten alle einen neuen Computer. Und
zwar einen, der eine gute Million Dollar kostete.
Professor Dödel erfuhr von den Computerplänen seiner Kollegen
und rief jeden einzelnen an: "Herr Kollege, was sagen Sie zu der
Idee, dass wir alle nur einen Computer für 250'000 Dollar
kaufen, sie dafür aber über eine Standleitung vernetzen? Das
ergibt doch zusammen auch eine Million, und jeder hat erst noch
Zugriff auf die Forschungsergebnisse der anderen." "Gute Idee",
sagten Peiderle, Weisswurscht und Binggeli, und so entstand das
erste wissenschaftliche Computer-Netzwerk.
Kniepke und das
uneheliche Kind
Eines Tages verlangte Dödels
Lieblings-Student Kniepke eine Unterredung: "Herr Professor",
sagte er, "ich habe da nach dem letzten Studentenball meiner
Freundin ein Kind gemacht und sollte mich jetzt etwas mehr um
sie kümmern. Gibt es keine Möglichkeit, wie ich vermehrt von zu
Hause aus arbeiten könnte?"
Dödel, der in Sachen uneheliche Kinder ein Wörtchen mitreden
konnte, meinte: "Kein Problem. Hier ist ein Computer und ein
Modem. Damit können Sie sich von zu Hause aus einwählen über
Ihre normale Telefonleitung. Und Sie haben Zugriff auf die
Computer der Unis Stuttgart, München und Zürich.
Übrigens, Wien wird ab nächster Woche auch angeschlossen sein.
Und Ende des Monats folgt Boston. Über Boston sind wir dann
automatisch mit zehn weiteren amerikanischen Unis verbunden."
"Fein", sagte Kniepke und begab sich nach Hause zu Frau und
Kind.
Was Kniepke kann,
können die anderen auch
Kniepkes Privileg sprach sich
rasch herum und jeder wollte einen solchen Heim-Anschluss haben.
Dödel, der gerade 750'000 Dollar gespart hatte, konnte jetzt
natürlich jedem Studenten einen Computer und ein Modem kaufen.
Dasselbe geschah an allen anderen Universitäten, und bald einmal
kommunizierte Kniepke von zu Hause aus mit Chewing, seinem
Freund am Massachussets Institute for Technology, und zwar über
eine Standleitung, die nichts kostete, weil sie bereits von den
beiden Unis bezahlt war.
"Eine Standleitung steht eben immer, auch wenn sie nicht
gebraucht wird" ist Kniepkes Lieblings-Spruch. Den unanständigen
zweiten Teil des Spruchs lassen wir hier weg.
Derweil im
amerikanischen Verteidigungs-Ministerium...
Unabhängig von Dödel und seinen
Kumpanen war im amerikanischen Verteidigungsministerium die
folgende Geschichte passiert:
Lieutenant Squelch und Major Squirt, zwei alte Saufkumpane,
hatten einmal nach Feierabend nichts Besseres zu tun als ein
Computernetz zu entwerfen, das auch dann funktionieren würde,
wenn ein Teil des Netzes zerbombt worden wäre. Das
Netzwerk-Protokoll TCP/IP (ich sage ja, die beiden hatten zu
viel getrunken) sollte sich einfach immer den besten Weg suchen
in dem, was vom Netzwerk noch übrig war.
Da die amerikanische Regierung ohnehin zu viel Geld hatte, wurde
das Netz verwirklicht. Nun waren also sämtliche Saufkumpane von
Squelch und Squirt miteinander verbunden und konnten geheime
Daten über die Russen und über ihre Lieblingsbars untereinander
austauschen. Dieses Netz nannte sich ARPANET.
Dödels
Jahrhundert-Einfall
Zwei weitere Saufkumpane, diesmal
an der Duke-University, hatten in der Zwischenzeit mehrere
UNIX-Computer zum sogenannten USENET zusammengeschlossen. In New
York und Yale fanden sich zwei IBM-Freaks zur Gründung des
BITNET, und so wäre ein Netz ums andere aus dem Boden gestampft
worden, wenn nicht eines Tages Professor Dödel bei Lieutenant
Squelch angerufen hätte:
"Squelch", sagte er, "Sie sind ein intelligenter Mann." Squelch
horchte natürlich auf, denn so etwas hatte schon lange keiner
mehr zu ihm gesagt.
"Squelch", fuhr Dödel weiter, "was würden Sie sagen, wenn wir
das USENET, das BITNET, das NSFNET und das NREN alle an das
ARPANET anschliessen und das Ganze INTERNET nennen würden?"
"No problem", sagte Squelch und beeindruckte Dödel gleich noch
mit einem Fremdwort: Über sogenannte "Gateways" sei das möglich.
"Ich wusste doch, Sie sind ein intelligenter Mensch", sagte
Dödel. "Übrigens, ich habe eine Idee, wie wir beide reich werden
können." Squelch wurde hellhörig.
"Schauen Sie, unsere Standleitungen sind doch bezahlt. Und sie
stehen immer, auch dann, wenn wir sie nicht brauchen. Wie wär's,
wenn wir einer Computerfirma gegen ein happiges Entgelt den
Zugriff auf unser Netz gewähren würden?"
"Was hätten die denn davon?" wollte Squelch wissen.
"Nun", meinte Dödel, "die könnten ihrerseits ihren Kunden den
Zugriff zum Netz verschaffen und dafür eine monatliche Gebühr
verlangen. Dann können der Hinz vom Bodensee und der Kunz vom
Lake Michigan zum Ortstarif miteinander kommunizieren, und
gleichzeitig würden wir sämtliche intelligenten Menschen und ihr
Wissen auf einem Netz zusammenfassen."
"Wow", meinte Squelch, "das wäre ja der lautere Wahnsinn!"
Sehen Sie, und dieser Wahnsinn ist heute Wirklichkeit. Er heisst
INTERNET und Sie befinden sich mitten drin.
Hier der
Link zum Verfasser Dr. Hans-Peter Zimmermann
http://www.hpz.com |